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Kreisverband Augsburg-Land

Gabelsbergerstraße 20

86199 Augsburg

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Chronik

Den Grundstein für eine alarmierbare psychosoziale Notfallversorgung für Betroffene und Angehörige im Großraum Augsburg, legte Anfang der 90er Jahre der in Neusäß ansässige Pfarrer Peter W. Zach, M.Div. .

Peter Zach war von 1989 - 2004 Pfarrer in der Neusässer evangelisch-lutherischen Emmaus -Kirchengemeinde. Etwa 1993 begann er als Einzelkämpfer mit dem zur damaligen Zeit noch wenig bekannten Angebot einer zielgerichteten Notfallseelsorge.

Die ersten Überlegungen zum Aufbau einer „Kriseninterventionsdienst-Einsatzgruppe“ machte sich Dieter Lenzenhuber, ehrenamtliches Mitglied der Bereitschaft Neusäß im Bayerischen Roten Kreuz Kreisverband Augsburg Land, im Herbst 1996. Es folgte die Kontaktaufnahme mit dem Initiator und Leiter des bis dahin ersten deutschen Kriseninterventionsteams „KIT“, Herrn Dr.phil. Andreas Müller-Cyran, vom Arbeiter Samariter Bund München e.V. In mehreren Arbeitstreffen mit unterschiedlich Interessierten, wurde in der Folge eine umfangreiche Themensammlung erstellt. Dieter Lenzenhuber konnte zwischenzeitlich noch zwei weitere Neusässer Rotkreuzler, Jochen Kramer und Cornelius Voigt, für das Thema der präklinischen Krisenintervention begeistern, so daß sich die vielen Gespräche und Gründungsarbeiten auf drei Köpfe aufteilen liessen.  

Im April 1997 lud dann der Malteser Hilfsdienst e.V. Augsburg zu einer Informationsveranstaltung zur Schaffung eines „KIT Augsburg“ nach Münchner Vorbild ein. Frei nach Hermann Hesse „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, war unser Anfang gar nicht so einfach. Aus den sich zufällig synchron miteinander entwickelnden Projektideen zur Errichtung eines gemeinsamen Kriseninterventionsdienstes, kurz KID, entwickelte sich leider ein wahrnehmbares Konkurrenzstreben zwischen den Akteuren des MHD gegenüber dem BRK.  

Im Mai 1997 suchten die BRK-Initiatoren Kontakt zum damaligen Diözesan Priesterseelsorger Pfarrer Thomas Gerstlacher. Er sagte uns interessiert und spontan seine weitere Unterstützung zu. Etwa Mitte 1997 erfolgte die Projektpräsentation des bis dahin erarbeiteten Konzeptes „KIT Augsburg“ gegenüber dem Kreisausschuß des BRK Kreisverband Augsburg-Land. Aufgrund eines, etwa 2 Jahre vorher passierten tödlichen Dienstunfalls einer Einsatzkraft, in dessen Abwicklung mehrere Vorstandsmitglieder selbst tätig wurden, war die Bereitstellung finanzieller Mittel für diese Idee selbstredend.  

Als beratend tätigen Fachmann während der Gründungs- und Aufbaujahre, konnten wir für als ärztlichen Projektleiter den Chefarzt des Bezirkskrankenhauses Augsburg, Herrn Prof. Dr.med. Max Schmauß, gewinnen.

Im September 1997 startete der erste „Fachlehrgang Krisenintervention im Rettungsdienst“ im Neusässer Rotkreuz Haus. Der Umfang betrug damals noch 60 Unterrichtseinheiten und wurde vom Ausbildungsteam des „KIT München“ durchgeführt: Dipl.-Psych. Andrea Rokita, Andreas Müller-Cyran M.A. (mittlerweile promoviert zum Dr. phil.), Dipl.-Päd. Andreas Igl, Dipl.-Soz.päd.(FH) Charly Daschner und Hans Schwarzenbacher.    

Nachdem auch die Kollegen des Malteser Hilfsdienst e.V. ihren eigenen Fachlehrgang noch zum Jahresende 1997 planen und durchführen konnten, war der Weg zur Inbetriebnahme des dann doch gemeinsam offerierten Dienstangebots „Krisenintervention im Rettungsdienst“ am 1. Dezember 1997 bereitet.  

In der Folge wurden wir in die Alarm- und Ausrückeordnung der damals unter BRK-Betriebsführung stehenden Rettungsleitstelle Augsburg aufgenommen. In den ersten 10 Jahren wurde mit einem starren Dienstplan-System gearbeitet. Dies sowohl in der Dienstzeiten Vergabe als auch in der administrativen Bearbeitung. Aufgrund steigender Einsatzzahlen war das Alarmierungsaufkommen nach den ersten 5 Dienstjahren nur noch mit einem ständigen Hintergrunddienst sicher bewältigbar. Und nachdem die ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter immer schon eine kostbare Ressource darstellen, ging man ab 2007 sukzessive zu einem immer mehr flexibler gestalteten Dienstbetrieb über.   Blickt man als Chronist zurück und lässt seinen Erinnerungen freien Lauf, so kommen viele bemerkenswerte Bilder in den Sinn. Zum Teil aus heutiger Sicht vielleicht etwas kurios anmutend, versuchte man doch sich bestmöglich auf alle Gegebenheiten einzustellen.  

Ende der 90er-Jahre beinhaltete unsere Ausrüstung noch spezifische Informationsunterlagen für die im Großraum Augsburg stationierten US-Streitkräfte und deren Zivilangehörige. Das erste BRK-KID Dienstfahrzeug war dann auch ein ausgemusterter Rettungswagen; durch Rostschäden an der Dachkarrosserie im Patientenraum mit „fließend Wasser“ ausgestattet und unendlich laut. Unser „Zweiter“ wurde Anfang 2000 gekauft und erhielt den Funkrufnamen Rotkreuz Augsburg Land 2/5. Es war ein gebrauchter VW Multivan in Farbe rot, der eine elfenbeinfarbene Fahrzeugbeklebung erhielt. Leider verunfallte dieses sehr praktische Fahrzeug bei einem Einsatz in einem Kieswerk.  

Unser „Dritter“, ein Renault und ehemaliges Wasserrettungsfahrzeug, war zwar von vornherein als Interimslösung gedacht, nach dem unvorhersehbaren Totalschaden des Vorgängers. Er hielt sich dann doch über mehrere Jahre. Obgleich „der Franzose“ zum Steuern einigen Kraftaufwand erforderte und auch sonst recht spartanisch war, schlug er sich recht wacker!  

Dann kam unsere erstmalig von BRK und MHD gemeinsam beschafftes Einsatzfahrzeug, ein Daimler Benz A-Modell. Diese beschaffte „Krisenkugel“ war somit unser viertes Einsatzfahrzeug. Klein – eng – aber flott! Und in nur wenigen Jahren waren auch hier über 50.000 Einsatz-km auf den Zähler gefahren worden. Die „Nummer Fünf“ ist wiederholt gemeinsam beschafft worden. Nach etwa der Hälfte der kalkulierten Betriebszeit erfolgte die Rückführung auf Einzelnutzung durch den Fahrzeughalter MHD e.V. Augsburg.  

In der zuerst wahrgenommenen Vertretung von Prof. Dr.med. Max Schmauß und danach als eigenverantwortlich tätige Ärztliche Leitung unseres Einsatzdienstes, haben sich das Neusässer Facharzt-Ehepaar Dr.med. Christine Schottdorf-Timm und Dr.med. Christian Timm große Dienste erworben.   Über 15 Jahre hinweg waren die Beiden äusserst engagiert, vor allem auch im Ausbildungsdienst  und zuletzt auch auf Bezirks- und Landesebene tätig. Dafür wurden sie im Sommer 2007 mit der goldenen Ehrennadel des Bayerischen Roten Kreuz ausgezeichnet.   Die regelmäßige Supervision des BRK-KID Augsburg fand 10 Jahre lang in der Tagklinik des Bezirkskrankenhauses Augsburg statt. Auch nach vielen Jahren erinnern wir uns dankbar an die herzliche Aufnahme und die wohltuende leibliche Versorgung während dieser Zeit in der Fachklinik zurück.   Die Jahre vergingen und die Einsatzzahlen stiegen zuletzt ab 2015 auf über 500 Einsatzanforderungen im Jahresverlauf. Im Frühsommer 2017 war dann auch schon unser zwanzigjähriges Bestehen zu feiern. In einem sehr wertschätzenden Rahmen konnten wir unseren „den Zwanziger“ auf Einladung des amtierenden schwäbischen Regierungspräsidenten, Karl Michael Scheufele, im Rokokosaal der Regierung von Schwaben begehen.    

Mittlerweile ist der Kriseninterventionsdienst Augsburg institutionell verankert und fester Bestandteil der präklinischen Versorgung des Rettungsdienstes in Augsburg und Schwaben und darüber hinaus.